Wintersemester 21/22

whyso⌂empty? goes Südtstadt!

Der Griff zur Lupe

Die Südstadt zeichnet sich insbesondere durch die attraktive innerstädtische Lage, die Aue als Naherholungsort, sowie die stark vertretene Kunst- und Kreativszene aus.

Hier also steigen wir tiefer ein und fragen: Kann eine nachhaltige Vernetzung zwischen den Akteur*innen Leerstand präventiv vorbeugen? Betrifft der Leerstand nur eine bestimmte Gebäudetypologie oder nur den Bereich um die Frankfurter Straße? Welche Orte und welche Nutzungen bieten sich hier für eine kreative Zwischennutzung an? Welche Ansätze zur Leerstandsbekämpfung gab oder gibt es hier vielleicht schon? Und wie sehen die Prognosen für die Zukunft aus? Wie können gemeinsam mit Politik, Verwaltung und der lokalen Kreativszene Zwischen-/Nachnutzungskonzepte entstehen?

Aus Alt machen wir Neu

Ziel & antizipiertes Ergebnis der Seminargruppe ist, das bestehende Potenzialraumkataster für die Südstadt zu aktualisieren und zu erweitern. Im Anschluss werden die bereits vorhandenen Netzwerkstrukturen erforscht und gegebenenfalls in Bezug zur Leerstandsproblematik vertieft. Die Stärke des kleineren Fokusraumes sehen wir vor allem in der verstärkten Kooperation mit den vorhandenen Netzwerkstrukturen, der örtlichen Verwaltung, dem Ortsbeirat sowie der Zivilgesellschaft, welche sich seit Jahren für die Südstadt engagiert.

Neu kommt hinzu, dass wir unsere bislang intern stattfindende Vortragsreihe gerne öffentlich zugänglich austragen möchten. Die genauere Planung und Organisation dessen soll von einer Arbeitsgruppe im Seminarübernommen werden.

Wie bereits in den letzten zwei Semestern legen wir wieder Wert auf einen starken Praxisbezug und möchten die Studierenden dazu ermutigen, Zwischen- und Nachnutzungskonzepte zu erarbeiten und ggf. eine oder mehrere Zwischennutzungen in der Südstadt stattfinden zu lassen.

Außerdem möchten wir die neue Website, welche letztes Semester von Johannes Michaelis und dem Orgateam konzipiert wurde, in einem Workshopformat gemeinsam entwickeln und schließlich endlich veröffentlichen.

Whysoempty goes Südstadt

In der dritten Runde knüpfen wir an die bereits erarbeitete Projektstruktur an. Das umfasst die Überarbeitung der Potentialraum-Datenbank, wobei diesmal ausschließlich die Südstadt und die direkt angrenzenden Teilgebiete von Wehlheiden, Niederzwehren, Waldau, Mitte und der Unterneustadt analysiert werden.

Früh im Semester soll Kontakt zum Ortsbeirat, sowie wichtigen Akteur*innen der Privat- und Zivilgesellschaft der Südstadt aufgenommen werden. Dies ist besonders relevant, da es uns ein Anliegen ist, bei jeglichen Entwicklungen an das bestehende Potential anzuknüpfen. Die Studierenden führen Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern und evaluieren, wie eine Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen könnte.

Währenddessen werden ebenfalls wieder Konzepte für Zwischen- und Nachnutzungen entworfen. Diese sollen, wie bereits in den vergangenen Semestern, in einer abschließenden Zwischennutzung und auf der neuen Website der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Seminar Teilnehmenden entscheiden gemeinsam mit dem studentischen Orgateam, in diesem Semester einen besonderen Fokus auf Aktivismus zu legen. Dies äußert sich unter anderem in der öffentlichen Vortragsreihe, bei der externe Referent*innen eingeladen werden, den Bezug zwischen Leerstand und ihrem Arbeitsfeld zu erläutern. Die Vorträge finden im öffentlichen Raum statt und werden mit einem mobilen Setup vor Leerständen und Potentialräumen als kurzfristig angekündigte Pop-up Aktionen durchgeführt.

Ergebnisse (Dreamwork makes the Team work)

Auch in diesem Semester hat uns die Corona-Pandemie die Zusammenarbeit wieder erschwert. Etwa ab der Hälfte musste wir auf online-Zusammenkünfte ausweichen. Nichts desto trotz lässt sich auf eine große Bandbreite an Ergebnissen zurückblicken:

Die Kartierung des Stadtgebiets und eine Analyse der Ergebnisse gehören inzwischen zum Standartreportoire. Im Rahmen des Seminars stellten sich die Studierenden gegenseitig zeitgenössische Literatur über gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung und den Umgang mit Leerstand vor. Einige der Studierenden setzen sich tiefer mit der theoretischen Leerstandsforschung auseinander oder entwickelten auf Grundlage der Analyseergebnisse Konzepte für Zwischen- und Nachnutzungs-Szenarien.

Die Pop-up-Vortragsreihe war ein voller Erfolg! Zwar mussten wir auf Grund der sich erneut zuspitzenden Corona-Lage ein paar der Termine absagen. Jedoch fanden immerhin zwei tolle Abende statt, an denen wir den Vortragenden Daniela Brahms von ExRotaprint, übergroß an die Wand eines Leerstands projiziert, und Veit Wolfer, stellvertretend für das Mietshäusersyndikat, lauschen durften und angeregte Diskussionen führen konnten. Vielen Dank an die Galerie Rasch für die Unterstützung und an die Fachschaft ASL für das Ausleihen vom Lutz (die mobile Soundanlage).

Im Dezember wagten wir erneut einen neuen Schritt und besuchten den Ortsbeirat, in dem wir uns über anstehende bauliche Entwicklungen in der Südstadt Informierten. Außerdem erhielten Caro, Leo, Clara und Lara die Möglichkeit, whysoempty? vorzustellen und mit der Ortsvorstehenden Selina Holtermann und den anderen Mitgliedern und Gästen die Analyseergebnisse und den zukünftigen Einfluss von whysoempty? auf die Südstadt zu diskutieren.

Eines der Highlights war wie in den vergangenen Semestern eine temporäre Ausstellung über die Dauer des Rundgangs in einem Leerstand. Im Herzen der Südstadt, direkt an der Frankfurterstraße, präsentierten wir die neu gewonnenen Erkenntnisse, sowie die bisherigen Aktivitäten und Errungenschaften von whysoempty und feierten zusammen. Die Zwischennutzung wurde nur möglich, durch die intensive Auseinandersetzung mit den Akteur*innen in der Südstadt, in deren Rahmen auch Kontakt zur Wohnstadt aufgenommen wurde, welche das betreffende Gebäude verwaltet. Vielen Dank!

What’s next?

Nachdem nun erste Erfahrungen auf Stadtteilebene gesammelt wurden, stand schnell fest, dass eine qualitative Auseinandersetzung auf dieser Maßstabseinheit viele Vorteile, wie beispielsweise die direkte Auseinandersetzung mit Akteur*innen vor Ort, mit sich bringt.

Grundlegend war klar, dass der Fokus für das kommende Semester wieder auf einem Stadtteil in Kassel liegen sollte. Nach dem die Südstadt insbesondere auf Grund unseres Netzwerks gewählt wurde, wollten wir kommendes Semester ein Untersuchungsgebiet wählen, wo vor allem Parameter der Stadtentwicklung wiederzufinden sind - das Zentrum der Stadt, die Innenstadt.

Da u.a. Auch Maximilian Frey seine Masterarbeit Innenstädten gewidmet hat, konnten mit dieser Entscheidung verschiedene Synergien hergestellt werden.